InhaltNeues Bauen in Neukölln - ÖFFENTLICHE FÖRDERUNG Stadterneuerungsmaßnahmen in Rixdorf Das Gebiet um den Richard- und Karl-Marx-Platz stellt entsprechend seiner historischen Bedeutung als ältester Siedlungsbereich und Ursprung des heutigen Großstadtbezirkes Neukölln schon seit Jahrzehnten einen Schwerpunkt der Stadterneuerung in Neukölln dar. Wurden bis Ende der 60er Jahre noch ohne Rücksicht auf historisch bedeutende Bausubstanz Gebäude abgerissen und durch maßstabssprengende Neubauten ersetzt, so wandelte sich zum Ende der 70er Jahre das Leitbild in Richtung "behutsame Stadterneuerung". Dies bedeutet die Instandsetzung und Modernisierung erhaltenswerter Gebäude, nur im Einzelfall notwendige Abrisse von Gebäuden bzw. Gebäudeteilen und weitere, sehr unterschiedliche Maßnahmen zur Wohnumfeldverbesserung unter Einsatz öffentlicher Mittel.
Für das Gebiet wurde daher im Rahmen des Zweiten Stadterneuerungsprogramms am 02.09.1980 der Beschluß zur Durchführung von vorbereitenden Untersuchungen gefaßt. Der neu entstandene Untersuchungsbereich "Karl-Marx-Straße", einschließlich der Erweiterung (siehe nebenstehende Karte), umfaßte im wesentlichen die historischen Teile "Böhmisches Dorf", "Deutsch-Rixdorf", das "Büdner-Dreieck" und Randbereiche westlich der Karl-Marx-Straße. Die Ausweisung als Untersuchungsbereich hatte den Vorteil, daß Mittel für die Modernisierung und Instandsetzung von Gebäuden aus den öffentlichen Stadterneuerungsprogrammen verstärkt eingesetzt werden konnten.
Im Oktober 1986 wurde zusätzlich der Bereich von "Deutsch-und Böhmisch Rixdorf" durch eine Verordnung zum Erhaltungsgebiet "Rixdorf" festgelegt. Mit dieser Verordnung bzw. ihrer Fortschreibung 1989 wurde das Ziel verfolgt, "eine stadthistorisch einmalige Situation - die geschlossene Ansiedlung von böhmischen Glaubensflüchtlingen im 18. Jahrhundert - vor dem Veränderungsdruck durch eine Bebauung zu bewahren, die den Maßstab und die Eigenart des Gebietes sprengt" (Text der Begründung zur Erhaltungssatzung vom 22.05.1989). Für den Bereich Böhmisch Rixdorf wurde außerdem am 30.04.1992 ein Bebauungsplan (Nr. XIV-214) mit Gestaltungssatzung festgesetzt, der dezidierte Vorgaben für Form, Gliederung, Material und Farbe der Bauelemente macht. Damit waren die Grundlagen für eine behutsame und der historischen Situation angemessene bauliche Fortentwicklung dieses Quartiers unter Einsatz privater und öffentlicher Mittel gelegt.
Die nebenstehende Karte und die untenstehende Objektliste weisen die 108 Grundstücke aus, auf denen öffentliche Mittel der Senatsverwaltung für Bauen, Wohnen und Verkehr und des Bezirksamtes Neukölln zum Einsatz kamen. Der Kostenrahmen der geförderten Maßnahmen ging von unter 10.000 DM bis zu einem Betrag von mehreren Millionen. Das Spektrum der Maßnahmen reicht von Zuschüssen zur Erhaltung einer historischen Biberschwanz-Dacheindeckung, Modernisierungsmaßnahmen in einzelnen Wohnungen (Heizung/Bad, Trinkwasserbleileitung-Austausch) bis zur umfassenden, denkmalgerechten Modernisierung und Instandsetzung ganzer Gebäude. Ebenso gehören Neubau- aber auch (Teil-) Abrißmaßnahmen dazu. Nicht berücksichtigt wurden dagegen die zahlreichen geförderten Mietermodernisierungen, die wegen ihrer großen Zahl die Darstellungsmöglichkeiten innerhalb der Karte gesprengt hätten.
Die Anzahl der geförderten Maßnahmen und deren Vielfalt zeigt das Engagement des Bezirkes bei der Bewahrung der historischen Bausubstanz. |