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Kunstverein Neukölln e.V.: overlaps

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Beteiligte Künstler_innen: Claudia von Funcke · Mickaël Marchand

Eröffnung: Freitag, 17. April 2015, 19.30 Uhr
Ausstellungsdauer: 18. April bis 17. Mai 2015
Finissage mit Künstlergespräch: Sonntag, 17. Mai 2015, 19 Uhr

Ort: kunstraum t27
Öffnungszeiten: Mittwoch bis Sonntag von 15.00 bis 19.00 Uhr

Kuratorin: Susann Kramer

Moderne Städte sind zu einer Topologie von sich überlappenden Realitäten und Erzählungen geworden, von Fragmenten und Bauteilen, von alten Erinnerungen und immer wieder neuen inhaltlichen Projektionen. Sie werden stets aufs Neue (de)konstruiert und bleiben letztlich doch unvollendet und fragil. Diesen komplexen Prozessen der „transitorischen Stadt“ gilt das Interesse der ausstellenden Künstler_innen Claudia von Funcke und Mickaël Marchand. Sie erforschen Dispositionen und Strukturen im urbanen Kontext, die mit Zuständen der Instabilität und Auflösung einhergehen oder gewohntes Raumgefühl in Frage stellen.

Claudia von Funcke dokumentiert, analysiert und seziert urbane Orte, unspektakuläre Räume, gewöhnliche Fassaden und setzt sie wieder neu zusammen. In der großen Installation LIKE A PERHAPS COLLAPSE montiert sie die umgedrehten Elemente einer abgehängten Rasterdecke um 90° gekippt vor eine Wand des Kunstraums. Der Betrachter schaut auf die Rückseite des Systems. Diese normierte Decke, Inbegriff des rein funktionalen Alltags in einem Großraumbüro, ist gerade kurz davor, herabzustürzen. Der Moment vor dem Kollaps und die Zeit als zusätzliche Dimension des Raumes verweisen somit auf die Dynamik von Flächen, Objekten, auch Räumen, die potentiell verschoben werden können, flüchtig sind. Das serielle Billigmaterial im Augenblick vor dem Bruch unterstreicht die grundlegende Unsicherheit allen Daseins. Flankiert wird die Installation von Siebdrucken und Fotografien, die sich wiederum mit Überlagerung und Architektur beschäftigen.

Mickaël Marchands bildnerisches Interesse gilt dem Stadtraum und der physischen Interaktion mit verschiedenen Materialien. Neben seinem bildhauerischen Ungang mit Baustoffen wie Holz, Stahl und Beton arbeitet er bevorzugt auf den Straßen verschiedener Städte. Dort schafft er ephemere Skulpturen aus gefundenen Möbelstücken und Gebrauchsgegenständen, welche er fotografisch dokumentiert. In immer neuen Experimenten erforscht er das natürlichen Gleichgewicht und die Grenzen der Stabilität. Der Einsatz des zeitbasierten Mediums Video erlaubt ihm zudem, Aufbau und Zerstörung seiner Skulpturen zu erfassen und oder transformatorische Prozesse aufzuzeichnen. In einer weiteren Serie erschafft er anhand von fotografischen Doppelbelichtungen verschiedener In-situ-Installationen dritte Räume. Für die Ausstellung „overlaps“ wird Mickaël Marchand eine Rauminstallation erstellen, in welcher diese verschiedenen Ansätze zusammentreffen, ineinandergreifen und sich überlappen.

kunstraum t27 • Thomasstr.27 • 12053 Berlin