So geht es weiter mit den Spendengeldern
Mehr Stolpersteine für Neukölln: So geht es weiter mit den Spendengeldern
Nach dem Diebstahl der Neuköllner Stolpersteine Anfang November 2017 setzte eine überwältigende Spendenbereitschaft für den Ersatz der Steine ein, sodass inzwischen weit mehr Geld eingegangen ist, als dafür benötigt wird. Mit dem Mehrbetrag an Spendengeldern will der Bezirk Neukölln nun einen Schulpädagogischen Erinnerungsfonds auflegen. 14.000 Euro von weit über 100 Privatpersonen und Firmen sind beim Bezirksamt Neukölln zum Ersatz der gestohlenen Stolpersteine eingegangen. Nach Abzug der Kosten für die neuen Steine sowie die Neuverlegung (zusammen etwa 5.400 Euro) bleiben rund 8.600 Euro übrig.
Mit dem Erinnerungsfonds sollen Schulklassen ermutigt werden, sich im Unterricht oder in Projektwochen mit der Geschichte von Opfern des Nationalsozialismus zu befassen. Dafür werden dann aus dem Erinnerungsfonds Mittel für die Verlegung eines Stolpersteins bereitgestellt. Auch Angehörige oder Personen, die einen Stolperstein initiieren möchten, aber nicht über die nötigen Mittel verfügen, sollen aus den Mitteln des Fonds Unterstützung erhalten. Schülerinnen und Schüler, Lehrkräfte oder andere interessierte Personen, die einen Stolperstein verlegen möchten, können sich beim Museum Neukölln melden (Tel. 030-627277720/23).
Dazu Bezirksbürgermeisterin Dr. Franziska Giffey: „Ich bin tief beeindruckt und bewegt von dem überwältigenden Spendenaufkommen aus der Bevölkerung. Im Bezirksamt sind wir übereingekommen, dass es im Sinne der Spenderinnen und Spender ist, die übrigen Gelder dafür zu verwenden, beim Andenken an die Opfer der Nationalsozialisten die junge Generation mit einzubinden. Somit wird über die nächsten Jahre das Gedenken aktiv weiter getragen werden. Dies ist auch ein Signal an die Diebe, dass die Bevölkerung sich ihren feigen Zerstörungen nicht beugt, sondern weiter für einen würdevollen Umgang mit der deutschen Geschichte wirkt.“
Besonderer Dank geht an die Wohnungsgesellschaft Deutsche Wohnen SE, der knapp 12.000 Wohnungen in Neukölln gehören und die mit ihrer großzügigen Spende mehrere neue Stolpersteine ermöglicht.
Dazu Michael Zahn, Vorstandsvorsitzender der Deutsche Wohnen: „Als wir von den Schändungen der Stolpersteine erfuhren, entschlossen wir uns, sofort zu reagieren und dem Bezirk unsere Hilfe anzubieten. Denn die zügige Beseitigung der Schäden im Stadtbild ist aus unserer Sicht dringend notwendig. Wenn wir nun helfen, dass in Neukölln in Zukunft mehr Stolpersteine verlegt werden, tun wir das in fester Verbundenheit mit diesem Bezirk, in dem unsere bekannteste Siedlung, die Hufeisensiedlung, liegt.“