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19 Freiheiten - Temporäre Kunst Jugendliche und Kunststudenten als Workshopleiter in Neukölln

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18.1.-14.3.2008: Neuköllner Jugendaktionsräume, Karl-Marx-Straße 204, 12055 Berlin

“Die Würde des Menschen ist unantastbar…”, “Jeder hat das Recht auf die freie Entfaltung seiner Persönlichkeit…”, “Alle Menschen sind vor dem Gesetz gleich. Frauen und Männer sind gleichberechtigt…”, “Die Freiheit des Glaubens, des Gewissens und die Freiheit des religiösen und weltanschaulichen Bekenntnisses sind unverletzlich.” So beginnen die ersten vier Artikel des Grundgesetzes, deren insgesamt 19 “Freiheiten” wohl außer Staatsrechtler, kein Bürger unseres Landes vollständig zitieren kann.

“Was geht uns das Grundgesetz an?” war die erste Reaktion Neuköllner Jugendlicher, auf die Frage, ob sie etwas mit den 19 Freiheiten anfangen können. Das die Kenntnis von Rechten und Freiheiten sehr wohl etwas mit ihrer Realität zu tun hat, können sie jetzt erfahren.

In einem leerstehenden Gewerbekomplex in der Karl-Marx-Straße 204 wurden temporäre Jugendaktionsräume eröffnet, in denen Kunstobjekte (Fotos, Bilder, Videos) und Aktionen von Studentinnen und Studenten der Universität der Künste zu sehen sind. Sie geben den Input für die Auseinandersetzung mit den 19 Grundrechtsartikeln der Bundesrepublik.

Zur Vorbereitung des Projekts haben elf junge Leute mit Migrationshintergrund zusammen mit elf Künstlerinnen und Künstlern, eine speziell zusammengestellte Fortbildungsreihe zu Themen wie Grundrechte, Verfassungen anderer Staaten und soziale Problemstellungen besucht. Je ein Heranwachsender und ein Künstler bilden nunmehr ein Leitungsgespann für je einen Schülerworkshop. Die Künstler kommen aus Deutschland, Griechenland, Argentinien, Israel, der Mongolei, England und Kolumbien und sind Maler, Architekten, Filmemacher, Kunstpädagogen oder Fotografen. Sie befinden sich allesamt im Masterstudiengang “Kunst im Kontext” der Universität der Künste (UdK, Berlin). Die Jugendlichen sind aufgrund ihrer Herkunft allesamt mehrlingual aufgewachsen und befinden sich in einer Phase der beruflichen Orientierung. Sie bringen ganz unterschiedliche Voraussetzungen vom Hauptschul-abschluss bis zum Abitur mit, ihr eingeschlagener Bildungsweg ist aufgrund ihrer sozialen Herkunft nicht geradlinig verlaufen.

Ziel des Projektes ist es, Kindern und Jugendlichen in Neukölln die Inhalte des Grundgesetzes näher zu bringen und sich kreativ-künstlerisch mit ihnen auseinander zu setzen. Dabei sollen sie befähigt werden, mit verschiedenen Materialien und Medien eine künstlerische Idee zu entwickeln und umzusetzen. Sie erwerben neue Kenntnisse und Fähigkeiten im Bereich des künstlerisch-kreativen Gestaltens und gehen neue Wege bei der Problembewältigung. Die jugendlichen Workshopleiterinnen und -leiter übernehmen die Mittlerfunktion zwischen ihren oftmals nur um wenige Jahre jüngeren Altersgenossen, dem Künstler und dem Projekt. Durch ihre Vorbildfunktion sollen autoritäre Beschränkungen vermieden und ein gegenseitiges Verstehen und Respektieren zwischen den Teilnehmern des Workshops ermöglicht werden. In abgewandelter Form beruht dieses Projekt auf der Idee der Peer Group; hier übernehmen junge Erwachsene die Regie vor Ort, da die inhaltliche Auseinandersetzung mit quasi – Gleichaltrigen häufig effektiver und konfliktfreier gestaltet werden kann als mit Lehrern oder anderen Autoritätspersonen.

Die Ergebnisse der Workshops werden in der Jugendaktionsgalerie ausgestellt und können bis zum 14. März 2008 montags bis freitags von 16-19 Uhr; samstags von 11-17 Uhr und sonntags von 14-17 Uhr besichtigt werden.

Zu den ein – bis dreitägigen Workshops können sich Neuköllner Schulklassen der 5. – 13. Jahrgangsstufe anmelden. Kulturamt Neukölln: 030-68092431. Presseanmeldungen unter: 030-68093771. Ein interkulturelles Projekt von Kulturnetzwerk e.V. und Kulturamt Neukölln.