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Die Nase des Sultans - Eine Ausstellung in der Galerie im Saalbau

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Die Nase des Sultans – Karikaturen aus der Türkei

Eine Ausstellung in der Galerie im Saalbau
Eröffnung: Freitag, 4. September 2009, 19 Uhr
Im Rahmen von Berlin – Istanbul 2009
Ausstellungsdauer: 5.9.2009 bis 8.11.2009

Zur Eröffnung sprechen: Gabriele Vonnekold, Bezirksstadträtin für Jugend – Sabine Küper-Büsch, Kulturinitiative Diyalog Dernegi, Istanbul – Bettina Luise Rürup, Friedrich-Ebert-Stiftung Türkei, Istanbul – Ernst Volland, Karikaturist, Berlin – Bahadır Baruter, Karikaturist, Istanbul

Musikalische Intervention: Mustafa Erdogan

Die Ausstellung Die Nase des Sultans – Karikaturen aus der Türkei zeigt anhand von ausgewählten, alten und neuen Beispielen türkischer Karikatur, welch zentrale Rolle die Satire in der Türkei als Form der gesellschaftspolitischen Auseinandersetzung seit Sultanszeiten spielt.

Es fing alles mit einer Nase an. Sultan Abdülhamit II (1842-1918) hasste Anspielungen auf sein formidables Riechorgan derart, dass er selbst das Wort Nase durch die Zensur komplett verbieten ließ. Eine Steilvorlage für die Meister des spitzen Stiftes. Keine Nase war je wieder ein so beliebtes Objekt ihres Spotts.

Das künstlerische Medium Karikatur entstand in der Türkei ebenso wie in Europa im Zuge politischer Reformen im letzten Jahrhundert des Osmanischen Reiches. Wie der Karikaturenstreit international die weltpolitischen Spannungen widerspiegelt, reflektieren auch die kritischen Karikaturen aus der Türkei alle politischen und sozialen Konflikte des Landes.

In der Ausstellung werden Karikaturistinnen und Karikaturisten mit 62 Werken vorgestellt, die in der Türkei Klassiker sind: seit den 1950er Jahren wirkende Zeichner wie Turhan Selçuk bestechen durch intellektuelle, künstlerische Darstellung und Manifestationen von Prozessen des Wandels. Der in der Ausstellung projizierte preisgekrönten Zeichentrickfilm „Amentü Gemis nasil yürüdü “ (Wie fing das Schiff Amentü an zu fahren) des Zeichners Tonguç Yaşar ist eine feinsinnige, künstlerische Auseinandersetzung mit dem arabischen-kalligraphischen Erbe.

Gleichzeitig zeigt die Ausstellung erstmalig in Deutschland eine repräsentative Auswahl der jüngeren Generation türkischer Karikaturisten. Freche tagespolitische Zeichnungen aus der Presse, starke Frauen und die Zeichner der Satirezeitschriften „LeMan”, „Penguen“ und „Uykusuz“ sind die zentralen Akteure zeitgenössischer türkischer Karikatur.

Aufs Korn genommen wird so ziemlich alles, was sich sonst in der Tagespresse nur selten findet: die Landflucht, das übermächtige Militär, Geschlechterrollen, Familienstrukturen, prügelnde Polizisten, mafiose Politiker, Gewalt gegen Frauen, Kinder und Minderheiten, sich wandelnde Moralvorstellungen, Cyberwahn, die Rolle der Religion, die Orientalismen des Westens und die Stereotypen über den Westen.

Initiiert und organisiert wird die Ausstellung von der türkischen Kulturinitiative Diyalog in Kooperation mit dem Kulturamt Neukölln und der Friedrich-Ebert-Stiftung, mit Unterstützung der Landeszentrale für Politische Bildungsarbeit Berlin und dem Türkischen Bund Berlin-Brandenburg.

Galerie im Saalbau, Karl-Marx-Straße 141, 12043 Berlin, Tel.: 030-68093772

Buch zur Ausstellung: Die Nase des Sultan – Karikaturen aus der Türkei