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12. Kunst- und Kulturfestival 48 STUNDEN NEUKÖLLN

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12. Kunst- und Kulturfestival 48 STUNDEN NEUKÖLLN
25. – 27. Juni 2010

Komplex650. Das Kunst- und Kulturfestival 48 STUNDEN NEUKÖLLN (25. bis 27. Juni 2010) findet in diesem Jahr bereits zum 12. Mal statt. So unkonventionell und vielschichtig wie das Festival selbst, ist auch das Motto der diesjährigen Veranstaltung, die sich unter dem Oberbegriff Komplex650 dem facettenreichen Thema „Erinnerung“ widmet. Rixdorf, das heißt Neukölln, wird am 26. Juni 2010 650 Jahre alt. Ein Grund zu feiern, nachzudenken und Bilanz zu ziehen. Neukölln ist ein Bezirk, der im Laufe der Jahrhunderte immer wieder vor besondere Herausforderungen gestellt war. Derzeit ist eines der wichtigen Themen, das die Menschen vor Ort beschäftigt, die (kulturelle) Integration von Mitbürgern aus den über 165 verschiedenen Nationen, die in Neukölln auf engstem Raum zusammen leben. Kultur braucht Fürsprecher und Arbeitskräfte, deshalb gründeten engagierte Neuköllner Kulturschaffende 1995 das Kulturnetzwerk Neukölln, mit dem Ziel, den Vernetzungsgedanken zu kommunizieren und den kulturellen Initiativen, darunter zahlreiche Migrantenvereine, das Überleben zu sichern. Seither ist das Kulturnetzwerk Neukölln Initiator und Unterstützer zahlreicher Kunstprojekte. Das vermutlich bekannteste Projekt sind die 48 STUNDEN NEUKÖLLN. Mit der Veranstaltung wollten die im Netzwerk versammelten Neuköllner Kulturschaffenden dem weit verbreiteten Vorurteil entgegen wirken, Neukölln sei ein kulturfreier Raum. Niemand konnte seinerzeit ahnen, dass sich die 48 STUNDEN NEUKÖLLN innerhalb weniger Jahre zum größten Kunst- und Kulturfestival Berlins entwickeln würden. An der Erstausgabe der 48 STUNDEN NEUKÖLLN im Jahr 1999 beteiligten sich 25 Veranstaltungsorte. Seitdem ist die Zahl der teilnehmenden KünstlerInnen und BesucherInnen stetig gewachsen. 2010 werden an über 350 teils ungewöhnlichen Schauplätzen im Norden Neuköllns mehr als 700 Veranstaltungen präsentiert. Ohne die breite Akzeptanz und den Rückhalt bei der Neuköllner Bevölkerung wäre das Gelingen der Veranstaltung nicht denkbar. Zahlreiche Anwohner und Gewerbetreibende stellen Privaträume, Kleingärten und idyllische Hinterhöfe als Kunstorte zur Verfügung. Sie unterstützen damit nicht nur das Konzept einer bürgernahen und unkonventionellen Präsentation von Kunst und Kultur, sondern erweisen sich zudem als gute GastgeberInnen für die inzwischen mehr als 60.000 BesucherInnen.

Das diesjährige Motto Komplex650 hat den Anstoß zu vielen spannenden Kunstprojekten gegeben, die ein breites Spektrum unterschiedlicher Perspektiven zum Thema „Erinnerung“ vereinen. Um die „Spurensuche“ zu erleichtern, gliedert sich das Programm in verschiedene Reihen mit unterschiedlichen thematischen Schwerpunkten:

Erinnern – Vergessen – Behalten – Verlieren
Was wollen wir lieber vergessen oder an was erinnern wir uns gerne? In welchem Verhältnis stehen unsere Erinnerungen im Bezug zur „Wirklichkeit“? Wo liegen unsere Wurzeln und kulturellen Bezugsrahmen? Neben einigen Ausstellungen, die sich konkret auf die Geschichte Neuköllns beziehen, versammelt diese Reihe Kunstprojekte aller Sparten aus ganz unterschiedlichen Blickwinkeln. In einigen Projekten beschäftigen sich internationale KünstlerInnen vor dem Hintergrund ihrer eigenen Geschichte mit dem Prozess des Erinnerns. Darüber hinaus gibt es in diesem Jahr einen Schwerpunkt Fotografie und spannende Kunstaktionen, die die BesucherInnen zur Teilhabe einladen.

Neukölln hält Hof
In diesem Kunstprojekt geht es im weitesten Sinne um das Thema „Lebensraum und Lebensformen im Wandel der Zeit“. Der Fokus liegt dabei auf den reformorientierten Siedlungsmodellen auf der einen sowie den innovativen Wohnmodellen auf der anderen Seite. An der Thematik interessierte FestivalbesucherInnen sind dazu eingeladen, sich an einem Routenplan zu orientieren und entlang der Route fünf verschiedene Hofanlagen aufzusuchen, die von KünstlerInnen mit Installationen, Lesungen und Performances temporär zu Kunst-Orten umgestaltet werden. Zusätzlich werden an jedem der Orte die Arbeiten einer Gruppe von SchülerInnen der Albert-Schweitzer- Schule gezeigt, die unter dem Motto „Ich sehe was, was du nicht siehst“ die fünf Orte auf ihre Weise erforscht haben.

650° – Neukölln hat mehr Horizont (Performance-Reihe)
In dieser Reihe werden an die 40 Musik-, Tanz-, Theater-, Literatur- und “New Media”-Performances zusammengefasst. Mit Hilfe der Performance-Kunst wird über die reale Welt hinaus geschaut – in Vergangenheit und Zukunft, Traum und Vision. Die Kunst erobert den öffentlichen Raum, verändert die Wahrnehmung, erschafft Identifikationsmöglichkeiten, gibt Impulse zur Beteiligung an der Entwicklung des Bezirks – kurzum sie erweitert den Horizont. Dabei geht es auch um das Verschmelzen unterschiedlicher Kulturen und Traditionen in Berlins bevölkerungsreichstem Bezirk. Zentrale Schauplätze sind die Karl-Marx-Straße und der ehemalige Flughafen Tempelhof.

Highlights 2010
Im Gebäude des ehemaligen „Museum Neukölln“, kurzerhand in „Altes Museum“ umbenannt (das „Museum Neukölln“ selbst residiert seit kurzem auf dem Gutshof Britz), soll die künstlerische Beschäftigung mit Vergangenem verortet werden. Dabei bietet die im Stile einer pompejanischen Villa gestaltete Architektur einen ansprechenden und zugleich zweckmäßigen Rahmen für die Präsentation zweier Ausstellungen aus dem Bereich der bildenden Kunst. Auch die ehemalige „Berliner Kindl Brauerei“ ist wieder mit von der Partie und versammelt unter ihrem Dach eine ganze Reihe unterschiedlicher Ausstellungen. Durch die Unterstützung der [Aktion! Karl-Marx-Straße] können die FestivalbesucherInnen in diesem Jahr zum zweiten Mal den kostenlosen Rikscha-Shuttle nutzen und die belebte Karl-Marx-Straße aus ein anderen Perspektive erleben.

Bewegte Welten und Kiez International
Im Rahmen der 48 STUNDEN NEUKÖLLN präsentiert die Werkstatt der Kulturen auf dem Richardplatz die 14. Ausgabe des Tanzfestivals „Bewegte Welten“. Rund 300 TänzerInnen aus professionellen Ensembles, Kindertanzgruppen, Vereinen und Tanzschulen präsentieren an 2 Tagen ein vielseitiges Programm. Auf dem angrenzenden Straßenfest „Kiez International“ präsentieren sich zahlreiche Kulturvereine und Initiativen. Neben einem Überblick über die vielfältige Kulturszene Neuköllns und ihre zahlreichen Aktivitäten erwartet die BesucherInnen ein reichhaltiges Angebot internationaler Speisen und Getränke.

Neukölln Safaris und Offene Ateliers
In Anlehnung an das Jahresthema gibt es 2010 eine ganze Reihe spezieller Führungen, in denen Neukölln im Mittelpunkt steht – sowohl als historischer Ort, als auch aus der Perspektive derer, die neu hinzu gekommen sind. Darüber hinaus führen Insider zu ausgewählten Kunstorten. Zahlreiche KünstlerInnen heißen die FestivalbesucherInnen in ihren „Offenen Ateliers“ willkommen und laden zum Gespräch ein.

Die 48 STUNDEN NEUKÖLLN werden vom Kulturnetzwerk Neukölln e.V. organisiert und kommuniziert. Das Bezirksamt Neukölln stellt die Grundfinanzierung sicher. Viele weitere Stiftungen, Partner und Sponsoren tragen dazu bei, dass sich Neukölln alljährlich von seiner besten Seite präsentiert.