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Kindergesundheitsbericht der Senatsgesundheitsverwaltung – nach den Daten bitte Taten!

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Falko Liecke, Bezirksstadtrat für Bürgerdienste und Gesundheit in Neukölln: Der Bericht „Sozialstruktur und Kindergesundheit“ der Senatsverwaltung ist als wissenschaftliche Fleißarbeit sehr lobenswert, aber er bringt nichts Neues. Der Zusammenhang zwischen Arbeitslosigkeit, finanziellen Problemen und geringer Bildung der Eltern einerseits und schlechtem Gesundheitszustand der Kinder andererseits ist seit Langem bekannt.

Die Ergebnisse unserer Einschulungsuntersuchungen 2010 belegen, dass es Neuköllner Kindern durchschnittlich besonders schlecht geht: So haben über 20 Prozent der Kinder schon im Einschulungsalter von 5 bis 6 Jahren kariöse Zähne.Bei der Körperkoordination schneiden die Neuköllner Kinder ebenfalls überproportional schlecht ab, fast jedes 5. Kind zeigt hier Auffälligkeiten. Bei der Hälfte aller Einschüler stellen die Ärzte unseres Kinder- und Jugendgesundheitsdienstes einen schulischen Förderbedarf fest, immerhin mehr als 6 Prozent benötigen darüber hinaus sonderpädagogische Förderung. Auch andere Zahlen über die Lebenswelt der Kinder sprechen eine deutliche Sprache: Die Hälfte der Neuköllner Einschulungskinder lebt in Raucher-Haushalten und fast jedes vierte Kind hat im Alter zwischen 5 und 6 Jahren bereits einen eigenen Fernseher!

Für Kinder, die so aufwachsen, ist die Zukunft programmiert. Diese soziale Abwärtsspirale müssen wir stoppen. Wir müssen verstärkt bei Familien mit Kindern eingreifen, etwa durch Pflicht-Vorsorgeuntersuchungen, vermehrte Hausbesuche und Begleitung durch Sozialarbeiter und Familienhebammen, damit die Kinder eine Chance bekommen, aus dieser Spirale auszubrechen. Die gesetzlichen Vorgaben müssen verbindlicher, die Bezirke, insbesondere bei den Kinder- und Jugendgesundheitsdiensten, personell besser ausgestattet werden, damit sie für die gesunde Entwicklung möglichst vieler Kinder gerade in sozial schwachen Verhältnissen sorgen können.

_BA Neukölln, 30.3.2011__