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Ausstellung: movimiento im kunstraumt27

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Austellung: movimiento
Eröffnung: Freitag, 8. Juni 2012, 19.30 Uhr
Ausstellungsdauer: 9. Juni bis 8. Juli 2012

Beteiligte KünstlerInnen: Susane Bergstaedt • Christine Berndt • Kati Gausmann • Jens Hanke • Julia Krewani • Esther Levigne • Petra Lottje • Diego Mallo • Derya Öztürk • Korvin Reich • Véronique Serfass • Nikolas Spinosa • Craig Stewart

Der Kunstverein Neukölln realisiert mit movimiento ein Ausstellungsprojekt zwischen Berlin und Barcelona, das ganz dem Medium Zeichnung gewidmet ist. Dabei wird nicht nur eine große materielle Vielfalt deutlich. Die 13 beteiligten KünstlerInnen aus beiden Städten fragen zudem nach dem Einfluss ihres Aufenthaltsortes auf die eigene Arbeit. Sie setzen sich inhaltlich mit der räumlichen Bewegung auseinander, mit Netzwerken oder der Neustrukturierung von „Künstlerkolonien“, die anders als im frühen 20. Jahrhundert nicht mehr auf die Anwesenheit an einem bestimmten Ort begründet sind.

Galt die Zeichnung den Connaisseurs und Kunsttheoretikern früherer Zeiten als Ausdruck eines intimen Schöpfungsprozesses, einer innerlichen Bewegtheit, die in den ausgearbeiteten und präsentierten Arbeiten häufig bewusst vermieden wurde, so wurde sie kaum je offiziell ausgestellt. Als Ausdruck eines privaten oder nur halböffentlichen Suchens nach künstlerischen Lösungen war sie etwas für die Privatsammlung eines Liebhabers, etwas fürs Kupferstichkabinett oder die Künstlerausbildung – aber nichts für die Ausstellungshalle.

Doch längst hat sich das Blatt gewendet. Die Zeichnung behauptet sich (wohl gerade aus den eben angeführten Gründen) als selbstbewusste Kunstform, die häufig das Subjektive in den Vordergrund stellt oder ad absurdum führen möchte. In den letzten Jahren erfuhr sie auf dem Kunstmarkt und im Kunstdiskurs eine massive Aufwertung und ist auf dem Weg zur Leitgattung zeitgenössischer Kunst. KünstlerInnen entdecken im Rahmen ihrer immer häufiger gattungsübergreifenden Tätigkeit Aspekte der Zeichnung neu und fassen diese dabei immer weiter: Sie erfährt neue Zuschreibungen von Aufgaben und Formen. Trotz der immens erweiterten Vielfalt verwendeter Materialien bestehen gewisse Traditionen fort: Der Topos des Unmittelbaren, Persönlichen, des Notats krauser Einfälle (Capriccio) wird häufig gerade im Medium der erneuerten Zeichnung weitergeführt. Zeichnungen (im übertragenen Sinne) sind von einer starken persönlichen Involviertheit des Verfassers geprägt. Gerade im Zeitalter digitaler Medien und Reproduktionsprozesse erscheint die Zeichnung als Unikat (oder diskutiert doch die Funktion eines Originals), als ungekünstelter Ausdruck – nicht ohne die digitale Revolution selbst zu ironisieren.

Bewegung ist also in einem doppelten, vielleicht gar mehrfachen Sinne in die Zeichenszene gekommen. Die Produktion von Zeichnungen ist häufig geprägt von einer inneren Bewegtheit und einer manuellen Bewegung eines Schreibgerätes auf einem Trägermedium. Nicht zuletzt sind auch die Künstlerinnen und Künstler mobiler geworden. Zu letzterem trägt natürlich auch die selbstverständliche Nutzung des Internets als Kommunikationsmittel und Ort neuer künstlerischer Produktion bei. Die Erfahrung eines neuen Kontextes durch die räumliche Bewegung hat einen bedeutsamen Einfluss auf die Kunstproduktion.

Kuratiert von Christine Berndt, Petra Lottje, Korvin Reich

Samstag, 16. Juni 2012, 19 – 22 Uhr

Anlässlich des Kunst- und Kulturfestivals 48 STUNDEN NEUKÖLLN (15.-17. Juni 2012) findet im kunstraum t27 am Samstagabend, 16.6.2012 in der Zeit von 19 – 22 Uhr eine Begleitveranstaltung statt. Zur aktuellen Ausstellung movimiento spielt der Saxophonist Joachim Gies über den Abend verteilt eigene Komposition aus dem experimentellen Bereich.

Sonderöffnungszeiten zu den 48 STUNDEN NEUKÖLLN (15.-17. Juni 2012):
Freitag 19.00 bis 22.00 Uhr
Samstag 14.00 bis 22.00 Uhr
Sonntag 14.00 bis 19.00 Uhr