Gesundheitsstadtrat Liecke gegen Cannabis-Coffeeshop
Gesundheitsstadtrat Liecke gegen Cannabis-Coffeeshop: „Beginn einer menschlichen Abwärtsspirale“
Als „sozialpolitisch hochgefährlich und menschenverachtend gegenüber Menschen mit Suchtveranlagung“, beklagt Neuköllns Jugendstadtrat Falko Liecke den Plan der Friedrichshain-Kreuzberger Bürgermeisterin Monika Herrmann, im Nachbarbezirk einen Coffeeshop nach niederländischem Vorbild zum freien Verkauf und Konsum von Cannabis zu eröffnen.
Die Meinung der Berliner über diesen neuen Weg in der Drogenpolitik ist gespalten. 45 Prozent halten es für richtig, einen Coffeeshop einzurichten, um dort kontrolliert Haschisch abzugeben. So soll angeblich der illegale Drogenhandel eingedämmt werden. Aber: Eine Mehrheit von 49 Prozent der Berliner ist strikt dagegen. Das sind die Ergebnisse einer aktuellen Berlin-Trend-Umfrage, die „Berliner Morgenpost“ und RBB dazu in Auftrag gegeben hatten.
„Erstens handelt Frau Herrmann eindeutig gegen den Willen der Mehrheit der Berliner. Zweitens öffnet sie mit dieser Legalisierung von Betäubungsmitteln der Einstiegsdroge Nummer 1 Tür und Tor – und setzt so für viele Menschen eine Abwärtsspirale in Gang, die in ihre Verelendung mündet“, so Falko Liecke, der im benachbarten Bezirk Neukölln als Jugend- und Gesundheitsstadtrat in der Verantwortung steht. In Berlin werden knapp 20.000 Menschen mit Suchtproblemen (Alkohol, Cannabis, Opiate und Glücksspiel) ambulant sozial betreut, rund 2.800 stationär in Einrichtungen gepflegt. Falko Liecke: „Fakten, die kein Anlass sind, das Betäubungsmittelgesetz zu liberalisieren!“
Allein der Bezirk Neukölln gibt jedes Jahr über vier Millionen Euro aus, um über die Gefahren von Drogen, bei denen Hasch und Cannabis als ‚Einstiegsdrogen’ an erster Stelle stehen, aufzuklären oder betroffene Süchtige zu unterstützen. Diese Summe stellt jedoch lange noch nicht alle Kosten dar, die der Steuerzahler für Abhängige aufbringen muss. Leistungen wie die soziale Grundsicherung, die Übernahme von Wohnungsmieten bei Nicht-Berufstätigen oder Ausgaben für Beratungsstellen, therapeutische Wohngemeinschaften oder soziale Eingliederungshilfen sind nicht mitgezählt.
Liecke erteilt den Plänen der Bürgermeisterin für ihren Coffeeshop eine klare Abfuhr: „Frau Herrmann sieht nur einen Teil des Problems. Patienten mit einer cannabisbezogenen Hauptdiagnose fallen überdurchschnittlich mit viel mehr zusätzlichen gesundheitlichen Problemen auf.“ Noch alarmierender: Patienten mit gesundheitlichen Beeinträchtigungen aufgrund des Konsums von Cannabis gehören mit einem Durchschnittsalter von 26 Jahren zu den jüngsten Berlinern. Beim Alkohol liegt das Alter bei dieser Statistik bei 44 Jahren. Liecke: „Damit wird klar, dass die Verharmlosung von Cannabis gegenüber Alkohol wissenschaftlich widerlegt ist.“
Patienten mit einem Cannabisproblem haben überdurchschnittlich häufig keinen Schulabschluss (32 Prozent der ambulant Betreuten), der Anteil erwerbstätiger Personen liegt hier bei nur 23 Prozent. Ärzte führen dieses Ausbildungs- und Beschäftigungsmanko eindeutig auf den frühen Beginn des Cannabiskonsums sowie auf dessen „spezifische Symptomatik“ zurück.
BA Neukölln, 13.12.2013