Angriff auf die Demokratie? Die NSU-Morde und ihre Folgen.
Angriff auf die Demokratie?
Die NSU-Morde und ihre Folgen
Sonntag, 10. November 2013, 11.30 Uhr
Foyer Kulturstall Britz, Alt-Britz 81 (Gutshof Britz), 12359 Berlin
Präsentation der künstlerischen Installation „Dramatische Funde im Schutthaufen“ von Yvon Chabrowski und anschließende Gesprächsrunde mit der Künstlerin sowie den Gästen Esther Dischereit, Özlem Gezer und Prof. Dr. Michael Minkenberg. Begrüßung: Dr. Franziska Giffey, Kulturstadträtin – Moderation: Dr. Udo Gößwald, Museumsleiter
In ihrer Videoinstallation bezieht sich die Künstlerin Yvon Chabrowski auf ein Foto der polizeilichen Spurensuche in den Trümmern des Hauses der Terrorzelle des Nationalsozialistischen Untergrundes (NSU) in Zwickau. Das Museum Neukölln nimmt diese Arbeit zum Anlass und setzt sich zum Ende des Themenjahrs 2013 „Zerstörte Vielfalt“ mit den aktuellen Dimensionen des Rechtsextremismus auseinander. Zusammen mit der Künstlerin wird in einer Gesprächsrunde mit der Spiegel-Journalistin Özlem Gezer, der Schriftstellerin Esther Dischereit sowie dem Politologen Prof. Dr. Michael Minkenberg erörtert, welche Folgen die NSU-Morde für die Demokratie haben und welche Konsequenzen staatliche Organe sowie die Öffentlichkeit daraus ziehen sollten. Die Veranstaltung bietet dem Publikum auch die Gelegenheit, sich zu den jüngsten Aktivitäten von Rechtsradikalen in Neukölln zu äußern. Özlem Gezer studierte Jura, bevor sie für den stern und das ZDF in Istanbul arbeitete. Sie recherchierte unter anderem zum Fritzl-Fall in Amstetten, zum Amoklauf in Winnenden sowie zur terroristischen „Sauerland-Gruppe“. Für ihre Reportage „Die Hoffnungsreisenden“ über einen bulgarischen Menschenhändler erhielt sie 2011 den Helmut-Stegmann-Preis. Seit Januar 2012 ist sie Redakteurin im Deutschland-Ressort beim SPIEGEL. Nach Bekanntwerden des NSU berichtete Özlem Gezer u. a. über eine Familie, die nur knapp einem Anschlag der Terrorzelle entgangen ist.
Dr. phil. habil. Michael Minkenberg ist Professor für vergleichende Politikwissenschaft an der Europa-Universität Viadrina Frankfurt (Oder). Seit Mitte der 1990er-Jahre hat er verschiedene Forschungsprojekte zum Rechtsradikalismus in Westeuropa und den USA, neuerdings auch in Mittel- und Osteuropa, durchgeführt. Weitere Forschungen beinhalten das Verhältnis von Religion und Politik in der modernen Demokratie sowie Fragen von Migration und Fremdenfeindlichkeit.
Die Schriftstellerin Esther Dischereit begann 1985 mit ihrer journalistischen und publizistischen Tätigkeit und hat sich vor allem mit Lyrik und Essays zum deutsch-jüdischen Zusammenleben einen Namen gemacht. 2009 wurde sie mit dem Erich-Fried-Preis ausgezeichnet. Seit dem vergangenen Jahr begleitet sie die Aufklärung der Mordtaten der Zwickauer Terrorzelle. Dabei hat sie den Untersuchungsausschuss des Deutschen Bundestags beobachtet und arbeitet mit Betroffenen aus dem Umfeld der Opfer zusammen.
Eintritt frei
Veranstalter: Bezirksamt Neukölln, Abteilung Bildung, Schule, Kultur und Sport,
Amt für Weiterbildung und Kultur, Fachbereich Kultur / Museum Neukölln
Museum Neukölln, Alt-Britz 81, 12359 Berlin
Öffnungszeiten: Di–So 10–18 Uhr