Gutshof Britz mit Schloß Britz
Gutshof mit Schloß Britz, Alt-Britz 73, 12359 Berlin (Neukölln)
Fahrverbindungen: U 7 Parchimer Allee und mit Anschluß M46 Britzer Damm/Tempelhofer Weg; M 44 Britzer Damm/ Tempelhofer Weg; 181 Britzer Damm/Mohriner Allee.
Die andere Seite des Gutes – ohne Glitzerfassade.
Nach Aufzeichnungen der Berliner Stadtgüter aus dem Jahre 1955.
Die Entwicklung des STADTGUTESBRITZ nach dem Zusammenbruch im Jahr 1945 und die Vorgeschichte.
Die Chronik berichtet von einem Gut in Britz schon um das Jahr 1000. Es würde zu weit führen, die Entwicklung von dieser Zeit an im einzelnen festzuhalten. Wir wollen daher nur kurz die Geschichte der jüngeren Vergangenheit berühren.
Aus alten Unterlagen geht hervor, dass 37 Jahre nach dem Abschluss des Westfälischen Friedens (1648) ein hoher Verwaltungsbeamter, der damalige Präsident der Domänenkammer, Geheimrat Samuel von Schwalkowski Herr auf Britz wurde.
Das Gut ging nach seinem Tode in die Hände seines Schwiegersohns v. Erlach über, des Kommandanten der Königlichen Leibwache, der sogenannten Schweizer Garde. Herr von Erlach verkaufte das Gut an den Grafen Friedrich Wilhelm von Schwerin, den Oberhofmeister Sophie-Luises, der dritten Gemahlin des strengen Soldatenkönigs.Im Jahre 1719 wurde Britz von dem Staatsminister Rüdiger von Jlgen käuflich erworben. Mit Jlgen ist die Geschichte der alten Akazien im Gutspark verbunden. Der König wollte 1717 seinem Minister, der von allen Seiten kostbare Geschenke zu erhalten pflegte, einmal etwas Besonderes bieten und liess ihm eigens aus Nordamerika ein junges frisches Topfgewächs – eine Robinia pseudo acacia, schicken. Als Jlgen zwei Jahre später nach Britz übersiedelte, liess er das Bäumchen im Park einpflanzen, und hier entwickelte sich der Baum zur Stammutter vieler Akazien, bestimmt jedoch zum Stammbaum aller im Britzer Akazienhain stehenden. Nach Herrn v. Jlgens Tode ging der Besitz an seinen Schwiegersohn, Friedrich Ernst v. Knyphausen, über. 1753 erwarb der Staatsminister im Auswärtigen Amt, Graf Ewald Friedrich v. Herzberg, das Gut. Herzberg hatte keine Kinder. Nach seinem Tode bekam sein Stiefbruder, Rittmeister Franz Ernst Rudolf Graf v. Herzberg, Britz. Das Gut wechselte bis in die jüngsten Tage hinein noch mehrmals den Herrn. Der letzte Besitzer war Herr Julius Wrede, der den Betrieb von 456 ha im Jahre 1924 zu Siedlungszwecken an die Stadt Berlin verkaufte, und zwar für 4.560,000,- RM, was einen Durchschnittspreis von 10.000,- RM je ha entspricht. Die Stadt verpachtete den Betrieb jedoch vorerst weiter, zuletzt an den Landwirt Mattheus. 1928 nahm sie das Gut unter der Leitung des damaligen Güterdirektors Dr. Ruths in eigene Bewirtschaftung.
In den Jahren 1928 – 1945 waren mit der Leitung des Gutes betraut:
1928 – 1930 Administrator SCHMIDT
1939 – 1940 Administrator KELLER
1940 – 1941 Administrator KUBSCH
1941 – 1946 Administrator FREVERT
Das einst 1.824 Morgen große Gut verkleinerte sich im Laufe der Jahre durch Abgabe von Ländereien zur Stadtrandsiedlung. Jm Jahre 1928 hörte die Brennerei auf. Das Brennrecht und auch die Maschinen wurden nach Albertshof abgegeben. Bei Kriegsende hatte das Gut eine Grösse von 735 vha und einen Viehbestand von 297 Schweinen, 2 Kühen und 10 Pferden. Während des Krieges brannten zweimal durch Bombenangriffe die Scheunen ab. In den letzten Kampftagen um Berlin bat das Gut in seiner ganzen Substanz schwer gelitten. Der Hof war bis zum 3.7.1945 durch die russische Militäradministration besetzt…. Mit der Leitung des Gutes wurde nach dem Zusammenbruch am 7.5.1945 Administrator Langenstrass beauftragt. Zur Zeit der Übernahme war praktisch weder Vieh noch totes Inventar vorhanden, die Scheunen zerstört, Schuppen unbrauchbar, Gebäude und Ställe ohne Dächer, die Wohnungen durch Kampfhandlungen und Folgeerscheinungen der Besatzung stark mitgenommen. Das war das Bild nach dem Zusammenbruch des Krieges: der Acker völlig verwahrlost, die bestellte Frucht verunkrautet und in jeder Weise in der Pflege vernachlässigt. Laufgräben durchzogen den Acker. Der hintere Teil des Gutsgeländes war für einen Flugplatz vorgesehen, die entsprechenden Bauarbeiten waren eingeleitet gewesen. Granat- und Bombentrichter bedeckten die Felder. Auch sonst zeigte der Acker Spuren des Kampfes. Kriegsgerät, Panzerfäuste und andere Munition lagen umher. Hier und da fand man tote Soldaten, die erst beerdigt werden mussten.
Bestellt waren:
100 vha Roggen
8 vha Frühkartoffeln
132 vha Gerste
20 vha Gemenge.
Vorräte an Saatgut und Kunstdünger fehlten vollständig. Unter diesen Umständen war natürlich der Anfang schwierig. Mit der Unterstützung aller Dienststellen, insonderheit des Bezirksamtes Neukölln, gelang es jedoch recht bald, der Schwierigkeiten Herr zu werden, Arbeitskolonnen in Stärken bis zu 400 Mann gruben den Boden um, schafften Pflanzen aus den benachbarten Gärtnereien heran und bestellten die brachliegenden Flächen. Die umgegrabenen Flächen bepflanzte man hauptsächlich mit Weisskohl, Rotkohl, Blumenkohl, Tomaten, Sellerie, Möhren und Salat. Unter schwierigen Verhandlungen gelang es, das erforderliche Saatgut an Kartoffeln zu erhalten. Allerdings war die Zeit soweit vorgeschritten, dass die letzten Kartoffeln Ende Juni/Anfang Juli gesteckt wurden. Es muss hierbei berücksichtigt werden, dass für die Frühjahrsbestellung 1945 weder Gespannvieh noch Trecker zur Verfügung standen und die Bestellung lediglich durch Handarbeit durchgeführt werden musste. Unbebaut blieb nichts. 114 Morgen Kartoffeln und 30 Morgen Gemüse wurden auf diese Weise bestellt. Zur Getreideernte gelang es, den vorhandenen J.H.C. Schlepper in Gang zu bringen. Da der Betrieb zur Zeit der Ernte immer noch keine Pferde hatte, mussten die Garben zusammengetragen und in einen Schober gesetzt werden. Am 15.10.1045 kamen endlich 10 Pferde, die mit Unterstützung der amerikanischen Militärbesatzung geliefert wurden. Wie anfangs schon erwähnt, wurde Britz am 3.7.1945 mit dem Abzug der russischen Besatzungsmacht ein Teil des amerikanischen Sektors von Berlin.
Der Hof wurde am gleichen Tag dem Betrieb zur Verfügung gestellt, so dass die Leitung wieder direkt vom Gut aus übernommen werden konnte. Sämtliche Gebäude wurden notdürftig instand gesetzt, das noch vorhandene, verwahrloste tote Inventar zusammengelesen und durch die Handwerker, Schmied und Stellmacher repariert. Vom Bergungsamt erstand der Betrieb einen kleinen Tempowagen, der für kleinere Lieferungen des Gutes gedacht war. (Pittie) Die Getreide- und Kartoffelernte des Jahres 1945 war in Anbetracht der besonderen Umstände schlecht. Dagegen war der Gemüseanbau von zufriedenstellenden Erfolgen gekrönt. Unter Berücksichtigung der günstigen Lage beim Schloß man, den Betrieb auf einen erweiterten Feldgemüseanbau umzustellen. Das Jahr 1946 stand ganz im Zeichen dieser Umstellung. Um sich von der Belieferung mit Jungpflanzen von den Gärtnern unabhängig zu machen, entstand das Projekt eines Gewächshausbaues. Die Firma Kuppler erhielt den Auftrag. Infolge Materialschwierigkeiten setzte das Bauen aber erst im Frühjahr 1947 ein. Gleichzeitig wurde eine Regenanlage durch die Firma Hädig angelegt, um die Versorgung der jungen Pflanzen mit Wasser sicherzustellen. Die Intensivierung des Betriebes durch den Feldgemüseanbau hatte eine ausserordentlich rege Bautätigkeit zur Folge, die in den Jahren 1947/48 ihren Höhepunkt erreichte. Der alte Geräteschuppen war längst baufällig und zum Teil verfallen. Wagen, landwirtschaftliche Geräte und Maschinen hatten keinen geeigneten Unterstellraum. Um diesem Übel abzuhelfen, entstand noch gegen Ende des Jahres 1946 ein neuer Wagenschuppen.
Für die mit Hilfe der amerikanischen Militärregierung angeschafften acht neuen Deutz-Diesel-Schlepper mit je 50 PS wurde ein Garagenraum projektiert, der anstelle des alten Geräteschuppens errichtet werden sollte. Der durch Kriegsschäden unbrauchbar gewordene Schuppen wurde niedergerissen und der Bau des Trecker- Schuppens in Angriff genommen. Im Frühjahr 1947 war der Schuppen mit 13 Garagen betriebsfertig. Die Trecker sollten Lohnpflugarbeiten ausführen, wodurch gleichzeitig den benachbarten Gütern, Bauern und Siedlern, bei denen es an Anspannung mangelte, geholfen war. Die Beseitigung der Kriegsschäden setzte man unermüdlich fort. Die Hofscheune entstand in neuem Gewande. Allerdings konnte wegen der schwierigen Beschaffung des Baumaterials die Fertigstellung erst kurz vor der Ernte 1947 erfolgen. Die alte kleine Scheune baute man in einen Gemüselagerraum um. Weiterhin wurde die Schaffung eines Geflügelhofes ins Auge gefasst und zwar zwischen Hofscheune und kleiner Scheune. An der Hofscheune wurde der Bau des Geflügelstalles durchgeführt und im Frühjahr 1947 vollendet. Mit der Fertigstellung des Stalles setzte die Aufzucht der Küken ein. 1000 Leghorn-Eintagsküken waren im April 1947 der Anfang.
Gegen Ende des Jahres 1947 zählte der Betrieb 300 Hühner und 20 Hähne. Der Bau von zwei kleinen und vier großen Gewächshäusern mit einer Glasfläche von 1.800 qm machte gute Fortschritte. Lediglich infolge knapper Glasbelieferung konnten erst gegen Ende des Jahres 1947 zwei kleine und zwei große Gewächshäuser in Betrieb genommen werden. Im Zusammenhang hiermit wurde eine Frühbeetanlage geschaffen, so dass für das kommende Jahr der größte Teil der Jungpflanzenzucht als gesichert angesehen werden mußte. Da naturgemäß bei einer solchen Entwicklung eins ins andere greift, genügten auch die alte Schmiede und Stellmacherei längst nicht mehr den gegebenen Erfordernissen. Der Inventarbesatz war erheblich verstärkt worden. Die Motorisierung des Betriebes ging weiter voran. So sind als Neuanschaffungen zu buchen: ein 31/2 t Lastwagen mit zwei Anhängern der Firma Klöckner-Deutz, ein 1 1/2 t Opel-Blitz mit einem Anhänger, ein J. H. C. – Schlepper, eine Motorfräse, eine Hackmaschine und ein mehrschariger Anhängepflug. Der Deutz-Schlepper ist inzwischen Gummibereift, so dass er für jeden Transport über Land eingesetzt werden kann. Eine neugebaute Tankanlage setzte den Betrieb in die Lage, seine Fahrzeuge selbst zu betanken. Diese Ausführungen sind erwähnungswert, um den Neubau der Schmiede und Stellmacherei, der zwischen Treckerschuppen und Gemüselagerraum erfolgte, zu rechtfertigen. Die neue Schmiede und Stellmacherei wurden im Frühjahr 1948 bezogen. Die alte Schmiede und Stellmacherei baute man um und schuf neue Büroräume. Das alte Büro war für die neuen Verhältnisse nicht mehr tragbar. Aber auch der Hof selbst bekam im Laufe der letzten Jahre ein neues Gewand.
Der Mittelweg wurde gepflastert, der ganze Hof – soweit kein Steinpflaster vorhanden – abgeschlackt. Damit waren die Bauvorhaben langst nicht erschöpft. 1947 hatten wir ein Dürrejahr, wie es seit Jahrzehnten nicht vorgekommen war. Die Wasserversorgung durch das Städtische Wasserwerk reichte nicht aus, um eine ordnungsgemäße Beregnung durch die Regenanlage durchzuführen. Die Anlage selbst erweiterte man auf 140 Morgen. Ein Tiefbrunnen von 60 m sichert nunmehr die Versorgung der Regenanlage mit einer Fördermenge von 80 cbm je Stunde. Der Bau des Tiefbrunnens machte eine Verstärkung des Transformators erforderlich. Hand in Hand mit diesen Neubauten wurden die alten Gebäude rastlos instand gesetzt, sämtliche Dächer repariert, Häusern, Türen und Fenstern ein neuer Anstrich gegeben. Darüber hinaus entstand ein Badeund Duschraum mit vier Duschen sowie ein Aufenthaltsraum für die Betriebsangehörigen im alten Schnitterhaus. Die Gutswohnungen der Arbeiter brachte man in Ordnung. Ein neuer Zaun in der Dorfstrasse grenzt den Gutsbetrieb von derStraße ab. Bei dieser angespannten Bautätigkeit der rückliegenden zwei Jahre hat die rein landwirtschaftliche Entwicklung des Gutes keinesfalls gelitten. Wir bringen im Zuge dieses Rückblickes als Anlage Vergleichszahlen über die Anbauverhältnisse und Erträge der Jahre 1946 bis 1948. Der Hackfruchtanbau von 35% wurde auf 51,6% und schließlich auf 70% im Jahre 1947 erhöht.
Als mit der Währungsreform im Juni 1948 die verschärfte Blockade einsetzte, war man durch die Einrichtung der Stromsperre gezwungen, einen Ausweg aus dieser Lage zu finden, da der intensive Betrieb mit seinen ganzen Anlagen ohne Strom die Aufgaben für die Ernährung der Stadt Berlin nicht durchführen konnte. Eine Lichtmaschine mit 60 PS wurde angeschafft und eingebaut. Die Anlage war in kurzer Zeit betriebsfertig. Aus den Viehbeständen des Stadtgutes Stolpe, das Ende des Jahres 1948 an die Ostzone abgegeben wurde, übernahm das Stadtgut Britz acht Kühe, die in dem für diese Zwecke wieder hergerichteten alten Kuhstall untergebracht wurden. Der Bestand an Pferden hat sich auf 15 erhöht. Zur Sicherung des Betriebes vor Diebstählen war in den Jahren 1947 und 1948 ein berittener Polizeidienst eingeführt worden, der sich gut bewährte. Die Diebstähle gingen in Vergleich zu den Jahren 1945/46 erheblich zurück. Eine Folgeerscheinung der Blokkade war die verstärkte Luftbrücke, die auch auf den Acker des Stadtgutes Britz ihre Auswirkung durch Errichtung von Peilstationen mit Radargeräten hatte. Die hierfür erforderlichen Einrichtungen mit ihren Masten nahmen einesteils eine beachtliche Fläche des Betriebes in Anspruch, zum anderen brachten sie eine stärkere Bewachung des Geländes durch Wachpersonal mit sich. Inventarmäßig sind verschiedene Neuanschaffungen zu buchen. Der zu Anfang angekaufte kleine Tempowagen hatte seine Schuldigkeit getan. An seiner Stelle wurde ein kleiner Mercedes-Lieferwagen erworben und in Betrieb genommen. Stellmacherei und Schmiede erhielten neue Maschinen, so: eine Bandsäge, eine Hobelmaschine, eine Bohrmaschine, Schweißapparat, Ladestation.
Als im Mai 1949 die Blockade aufgehoben wurde und dadurch zweifellos ein neuer Abschnitt in der Entwicklung der Landwirtschaft und des Gartenbaues in Groß-Berlin beginnt, erscheint eine Rückschau auf den bisher geleisteten Aufbau der Arbeit der letzten vier Jahre, wie hier in Kürze geschildert, gerechtfertigt. Noch lässt sich über die Auswirkungen wenig sagen. Es muss abgewartet werden, wie sich allmählich der Rückgang der Zwangswirtschaft zur freien Wirtschaft anbahnt. Eine der ersten Folgeerscheinungen der Blockadeaufhebung war die Freigabe der Bewirtschaftung für Gemüse und Kartoffeln. Durch das Hereinströmen großer Mengen von gutem Gemüse aus dem Westen traten zu Beginn einige Absatzstockungen für den heimischen Markt ein, die aber durch sofortiges Anpassen an die Lage vom Betrieb selbst gemeistert wurden. Das Jahr 1950 sieht uns noch in der Umstellung vom reinen Feldgemüsebaubetrieb zum ausgeprägten landwirtschaftlichen Wirtschaftszweig. Der Kuhstall wurde durch Zukauf von 35 Kühen auf 50 erhöht. Dies allein bedingte eine erweiterte Futtergrundlage durch stärkeren Anbau von Rüben und Grünfutter. Aber nicht nur der Bestand an Milchkühen wurde erhöht. Ein bescheidener Anfang mit der Aufzucht von Schweinen wurde in die Wege geleitet. Zu diesem Zweck wurden vier Zuchtsauen angeschafft. Um die neuzeitlich eingerichtete Schmiede und Autoreparaturwerkstatt mit ihren Anlagen entsprechend auszunutzen, wurde mit der Meierei-Zentrale Berlin ein Vertrag abgeschloßen dahingehend, dass täglich 6.000 bis 7.000 Liter Milch von Westdeutschland mit einem für diese Zwecke hergerichteten Milchwagen herangeschafft werden.
Als im Mai 1950 das Notstandsprogramm anlief wurden 65 Notstandsarbeiter eingestellt, um das an der Buckower Chaussee gelegene 24 vha große Barackengelände zu kultivieren und wieder landwirtschaftlich nutzbar zu machen. Diese Maßnahme stellte eine zwingende Notwendigkeit dar, da für den erhöhten Viehbesatz die entsprechenden Futterflächen beschafft werden mussten. Das Gelände war bis dahin verpachtet gewesen. Wegen Ungeeignetheit des Pächters sind die Flächen wieder in Eigenbewirtschaftung genommen worden. Die Urbarmachung dieses Geländes wurde Ende August abgeschlossen, das Land abgelistet und im Herbst mit Winterroggen bestellt. Die Hälfte der Notstandsarbeiter wurde nach Abschluss dieser Arbeiten entlassen, ein neues Programm wurde eingeleitet. Die Stallanlagen am Kuhstall wurden modernisiert, die Fläche vor demStall betoniert, die Mistgrube neu gepflastert. Im Zuge dieser Arbeiten wurde ein vollkommen neuer Mistkran erworben, der den Mistautomatisch bis zu einer Höhe von 41/2 m stapelt. Die Anfahrt zur Mistgrube wurde ebenfalls gepflastert, für den Milchverkauf ein neuer Raum geschaffen, die Hofeinfahrt gleichfalls neu gepflastert. Dies waren im wesentlichen Arbeiten, die im Notstandsprogramm geleistet wurden. Während die Kultivierungsarbeiten an der Buckower Chaussee in gutseigener Regie weitergeführt wurden, wurde bei den Bauarbeiten der Dunggrube und den Modernisierungsarbeiten des Kuhstalls, der u. a. auch eine Erhöhung der Standfläche bekam, die Firma Gabronski eingeschaltet. Die Arbeiten der Dunganlage führte das Alfa-Werk Gauting in München aus. Ein Ereignis versetzte uns wieder in die rege Bautätigkeit der Jahre 1946/47 zurück, als nämlich am 29. August 1950 durch einen Blitzeinschlag der Dachboden des Kuhstalls mit etwa 5.000 Zentnern Stroh und Heu abbrannte. (Fortsetzung folgt)
Quelle: Heimatbote 3/2009 des Britzer Bürgervereins