Wohngebäude Richardstraße 36 und 37 (Bauherr Nr.36: unbekannt, Bauherrin Nr. 37: Friederike Gutschwager) Die bauliche Anlage des Gebäudes Richardstraße 36, bestehend aus einem zweigeschossigen Vorderhaus und einem eingeschossigen Seitenflügel, geht auf einen historischen Bauernhof zurück. Von dieser ursprünglichen Bebauung aus der Zeit zwischen 1670 und 1700 ist das Bauernhaus mit steilem Satteldach und schwarzer Küche als Seitenflügel sowie das ursprüngliche Hofpflaster erhalten. Wegen seiner typologischen Eigenart als Märkisches Bauernhaus mit schwarzer Küche und historischem Hofpflaster bildet der Seitenflügel ein einmaliges Dokument für die bäuerliche Bebauung von Deutsch Rixdorf vor der böhmischen Besiedlung. Das zweigeschossige Vorderhaus wurde 1830 errichtet, nachdem das Gebäude von 1820 bei einem Brand zerstört wurde. Das Vorderhaus Richardstraße 36 ist als eines der letzten Wohngebäude des Böhmischen Dorfes aus der Zeit vor dem großen Brand 1849 erhalten und bildet mit seiner typologischen Eigenart als Familienhaus ein herausragendes Beispiel für die Bau- und Sozialgeschichte des Böhmischen Dorfes zu Beginn des 19.Jahrhunderts. Anfang der 90er Jahre wurde es umfassend saniert und instandgesetzt.
Das ursprüngliche Gebäude Richardstraße 37 geht auf das Wohnhaus des Tagelöhners Daniel Gutschwager von 1795 zurück, welches zusammen mit dem Nachbargebäude Richardstraße 36 als eingeschossiges Doppelhaus errichtet wurde. Nach dem großen Brand von 1849wurde das Gebäude Richardstraße 37 in seiner ursprünglichen Form wieder aufgebaut. Die geschichtliche Bedeutung bezieht sich auf die ursprüngliche Anlage des Vorderhauses in Traufenstellung sowie der Funktion als Doppelhausanlage. Das Haus stellt ein bedeutendes Beispiel für die Weiterentwicklung der giebelständigen Doppelhäuser der Kolonisten unter Friedrich Wilhelm I. dar. Der Grundriß als Doppelstubenhaustyp mit der in der Mittelachse gelegenen Rauchküche bildet einen Beleg für die Übernahme der ursprünglichen Grundrißkonzeption. Da die Rauchküche nach dem großen Brand im allgemeinen durch eine weiße Küche ersetzt wurde, hat die erhaltene Rauchküche einen großen dokumentarischen Wert. Das bis zum Tor reichende Kopfsteinpflaster ist im Rahmen der Hofanlage bedeutend und steht ebenfalls unter Denkmalschutz. Das Gebäude bildet zusammen mit dem zweigeschossigen Nachbarhaus Richardstraße 36 einen stadträumlichen Schwerpunkt zu den südlich anschließenden fünfgeschossigen Mietshäusern, der den südlichen Endpunkt der niedrigen historischen Bebauung der Richardstraße verdeutlicht. Zusätzlich stellt die Fassade einen interessanten Blickpunkt vom südlich abknickenden Teil der Kirchgasse dar. Das Gebäude wurde kürzlich mit öffentlichen Fördermitteln umfassend modernisiert und instandgesetzt. Das Gebäude wird zur Zeit fertiggestellt. |